Pressemitteilung

Optimiertes Mauerwerk für Rathaus-Neubau

Rathaus in Schnaitsee: Monolithisches Mauerwerk dämmt effektiv gegen Schall und Kälte

Rathäuser haben eine zentrale Funktion und erfüllen dabei oft auch einen repräsentativen Zweck als „Visitenkarte“ der Gemeinde. Im oberbayerischen Schnaitsee (Chiemgau) ist der Rathaus-Neubau besonders gelungen – sowohl gestalterisch als auch funktional. So verknüpft er die wertstabilen Vorteile einer monolithischen Ziegelbauweise mit den bauphysikalischen Pluspunkten eines naturnahen Wandbaustoffes. Gebaut wurde hier mit dem besonders tragfähigen Unipor-Planziegel „WS10 Coriso“ der niederbayerischen Ziegelwerke Leipfinger-Bader (Vatersdorf). Mit seiner natürlich mineralischen Dämmstoff-Füllung und seinem ausgefeilten Lochbild wird er gleichermaßen hohen Anforderungen an den Wärme- und Schallschutz gerecht. Zudem sorgt das massive Ziegelmauerwerk für konstante Werthaltigkeit über viele Jahrzehnte.

Wie aus einem Reiseführer präsentiert sich die Gemeinde Schnaitsee im Landkreis Traunstein seinen Besuchern. Rund 3.500 Einwohner sind hier mitten in der idyllischen Landschaft Oberbayerns beheimatet. Politisches Zentrum der ländlichen Gemeinde bildet das Rathaus Schnaitsee. Neben der umgestalteten Ortsmitte untermalt es den attraktiven Eindruck der Region und wertet den Ortskern optisch auf. Ende 2012 fertiggestellt, bildet der Rathaus-Neubau – von der Kirche aus gesehen – den Abschluss des Marktplatzes im Ortszentrum. Gleichzeitig sorgt er für eine räumliche Trennung zu der kleinteiligeren Bebauung des benachbarten Ortsteiles.

Einbindende Architektur und Materialwahl

Mit dem Plan, die Ortsmitte umzugestalten und dabei das alte Rathaus durch einen Neubau zu ersetzen, beschäftigte sich der Gemeinderat schon seit vielen Jahren. Als die Finanzierung des Projektes mit Baukosten von rund vier Millionen Euro gesichert war, konnte die Umsetzung erfolgen. Nach Abriss des alten Rathauses begann ab August 2011 dann die Neuerrichtung. Die Umgestaltung des Marktplatzes und des benachbarten Kirchumfeldes war bei Baubeginn bereits abgeschlossen. Das neue Rathaus sollte sich mit einer angepassten Formensprache und Materialwahl städtebaulich in das Umfeld harmonisch einfügen. Als weitere Bedingung sollte eine energetische und werthaltige Bauweise realisiert werden, um die Nebenkosten möglichst gering zu halten und ein Zeichen für nachhaltiges Wirtschaften zu setzen. Mit Entwurf und Detailplanung des Gesamtprojektes wurde die Planungsgruppe Strasser und Partner aus Traunstein betraut.

Der Entwurf zeigt ein kompaktes dreigeschossiges Gebäude mit flach geneigtem Satteldach. Eine auffällige Besonderheit bildet die Gestaltung der Eingangsfassade: Ausgehend vom Dach wurde hier die ansonsten verputzte Außenwand durch einen breiten Fries aus Lärchenholz optisch entkoppelt.  Zugleich dient die Holzverkleidung im Eingangsbereich dank eines hervorspringenden Bauteils als Überdachung. Als weiteres reizvolles Gestaltungselement der Fassaden fungieren hervorspringende Fensterfaschen. Sie wurden zur sichtbaren Hervorhebung von Räumen mit besonderer Bedeutung, wie dem Sitzungssaal und dem Trauungszimmer, um die entsprechenden Fenstergruppen angeordnet.

Nutzungsoptimierte Raumverteilung

Die Anordnung des Baukörpers orientiert sich neben städtebaulichen Aspekten auch an den Gegebenheiten des Baugrundstückes. So nutzten die Planer den abschüssigen Grundstücksverlauf, um die nach Süden ausgerichteten Räume im Untergeschoss natürlich zu belichten. Ansonsten wurde auf eine barrierefreie Erreichbarkeit aller Räume und eine nutzungsoptimierte Raumverteilung geachtet. Büros mit hohem Publikumsverkehr wurden im Erdgeschoss nahe dem Foyer platziert, um die Wege für Besucher möglichst kurz zu halten. Der Sitzungssaal des Gemeinderats befindet sich hingegen im ersten Obergeschoss. Eine flexible Nutzung stand für das Trauungszimmer im Vordergrund. Direkt an das Foyer angrenzend, sollte es für größere Veranstaltungen erweiterbar sein. Breite zweiflügelige Türen machen die Zusammenlegung mit dem Foyer möglich.

Gefüllter Ziegel mit vielen Qualitäten

Gemeinsam mit den Planern entschied sich die Gemeinde Schnaitsee als Bauherr für eine monolithische Ziegelbauweise – in Anlehnung an die Nachbarbebauung und aus Gründen der Nachhaltigkeit. Der als Außenwandbaustoff verwendete Mauerziegel sollte Wirtschaftlichkeit mit hohem Wärmeschutz verknüpfen und einen erhöhten Schallschutz der Außenwände gewährleisten. Für einen energieeffizienten und schallgedämmten Mehrgeschossbau bot sich mit dem „Unipor WS10 Coriso“ aus dem Hause Leipfinger-Bader die passende Lösung an. Schon seit vielen Jahren prägen die niederbayerischen Ziegelwerke die regionale Baukultur mit ihren hochwertigen Gebäudelösungen. Dieser Mauerziegel kombiniert dank seiner rein mineralischen Dämmstoff-Füllung und seines speziellen Lochbildes eine geringe Wärmeleitfähigkeit (0,10 W/mK) mit einer relativ hohen Druckspannung (1,9 MN/m²). Aufgrund der innovativen Ziegeltechnologie konnte das Mauerwerk so neben der statisch geforderten Tragfähigkeit auch ein bewährtes Schalldämmmaß RW von 52,2 Dezibel gewährleisten. Damit wurden die für die Außenwände erhöhten Schallschutz-Empfehlungen nach Beiblatt 2 der DIN 4109 sicher erfüllt.

Für die Innenwände kamen ebenfalls Unipor-Mauerziegel von Leipfinger-Bader mit Mauerwerksdicken von 11,5 und 24 Zentimetern zum Einsatz. Da sich diese – wie auch der Unipor WS10 Coriso – nach Untersuchungen des Rosenheimer Institutes für Baubiologie als absolut schadstofffrei erwiesen haben, tragen sie zu einem wohngesunden Arbeitsumfeld für die Mitarbeiter des Rathauses bei.

Effizientes Energiesparkonzept

Mit einem Wärmedurchgangswert von nur 0,22 W/m²K leistet das 42,5 Zentimeter dicke Außenmauerwerk plus beidseitigem Putz einen wesentlichen Beitrag zur Energieeinsparung. Gleichzeitig unterstützen die hochwärmedämmenden Holz-Aluminium-Fenster mit ihrer Drei-Scheiben-Isolierverglasung den hohen baulichen Wärmeschutz. Zwar war für das Rathaus kein bestimmter KfW-Energieeffizienzhausstandard vorgegeben, dennoch hatte eine hohe Energieeffizienz für Planer und Gemeinde von Anfang an höchste Priorität. So strebten alle Beteiligten seit Planungsbeginn eine Unterschreitung der Energieeinsparverordnung 2009 von mindestens zehn Prozent an. Als Energie einsparende Elemente sah man deshalb neben einer Sole-Wärmepumpe für die Heizwärmeversorgung auch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie eine Photovoltaik-Anlage vor. Dank dieser Maßnahmen konnten die Anforderungen der Energieeinsparverordnung letztlich noch um bis zu 15 Prozent unterschritten werden.

Die Errichtung der Außenwände zeigte die wirtschaftlichen Vorteile des zügig und zielsicher zu verarbeitenden Mauerziegels auf. Aufgrund der planeben geschliffenen Lagerflächen konnte das für den Rohbau zuständige Bauunternehmen Josef Hogger (Kienberg) die Mauerziegel im Verfahren mit Dünnbettmörtel verarbeiten. Die Verlegung erfolgte dabei entsprechend der bauaufsichtlichen Zulassung Z-17.1-1021 und der DIN 1053 in deckelnder Lagerfuge mit dem zeitsparenden „Mauertec-System“.

Feierliche Einweihung mit Bundesbauminister

Ende 2012 wurde der Rathaus-Neubau termingerecht fertiggestellt. Die feierliche Einweihung im Juni 2013 führte auch den damaligen Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer (CSU), nach Schnaitsee. Der im Landkreis Traunstein in Traunwalchen beheimatete Politiker lobte in seiner Ansprache die Baubeteiligten für ihr Engagement und die exakte Einhaltung des veranschlagten Kostenrahmens. Der Projektzuschuss aus der Städtebauförderung sei in Gemeinden wie Schnaitsee gut angelegt. Das zeige die gelungene Umgestaltung der Ortsmitte mit ihrem besonders schönen neuen Rathaus.

Nähere Informationen zum monolithischen Bauen mit Mauerziegeln nach KfW-Förderstandard sind beim Unipor-Mitgliedsunternehmen Leipfinger-Bader erhältlich – bestellbar per Telefon (08762-7330), Fax (08762-733110) oder E-Mail (info@leipfinger-bader.de).

Autor: Dipl.-Ing. Hans-Gerd Heye

Bautafel

Objektadresse: Marktplatz 4, 83530 Schnaitsee
Bauherr: Gemeinde Schnaitsee
Entwurf und Planung: Planungsgruppe Strasser + Partner, Äußere Rosenheimer Straße 25, 83278 Traunstein
Bauausführung: Bauunternehmen Josef Hogger, Ortmaringerstraße 24, 83361 Kienberg
Bruttogrundfläche: 1.470 m²
Außenwandbaustoff: Unipor WS10 Coriso-Mauerziegel
Ziegelhersteller: Ziegelwerke Leipfinger-Bader KG, Ziegeleistraße 15, 84172 Vatersdorf
Bauwerkskosten: rund 2,6 Mio. Euro
Baubeginn: August 2011
Fertigstellung: Dezember 2012

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