Gemeinschaftssinn beim Wohnungsbau: In vielen urbanen Siedlungsgebieten fehlt hochwertiger Wohnraum – besonders für ältere und benachteiligte Menschen. Immer häufiger erweisen sich Mehrgenerationenwohnprojekte als nachhaltige Lösung. Umgesetzt werden sie oftmals von genossenschaftlichen Wohnungsbaugesellschaften, die zukünftige Mieter schon bei der Planung beteiligen. Neben erschwinglichen Mietpreisen verfolgen sie auch soziale und ökologische Ziele. Ein Beispiel ist das Wohnprojekt „Haus mit Zukunft“ in Regensburg. Hier verbinden sich die Vorzüge einer massiven Ziegelbauweise mit den Prinzipien des nachhaltigen Wohnungsbaus. Die Bewohner sehen einen entscheidenden Vorteil: Die Bausubstanz bewahrt ihre Qualität und somit ihre Werthaltigkeit über Jahrzehnte.
Der demographische Wandel verändert unsere Gesellschaft trotz der Zuwanderung junger Migranten nachhaltig: Die Bevölkerung altert, die Haushalte schrumpfen. Auswirkungen hat dies nicht nur auf die Anzahl, sondern auch auf die Struktur von Wohnungen. Der Trend geht hin zu kleineren Domizilen, die für Singles, Paare oder Kleinfamilien geeignet sind. In den wachsenden Städten steigt zugleich der Mietspiegel, obwohl gerade hier Unterkünfte im unteren und mittleren Preissegment fehlen. Hilfreich sind neue Wohnungsbaukonzepte, welche die gesellschaftlichen Prozesse aufgreifen und den sozialen Zusammenhalt stärken.
Nachhaltigkeit und Nachbarschaft
Mehrgenerationenwohnen ist eine komplexe Idee, die in der Realität immer mehr Fuß fasst. Oftmals begreifen genossenschaftliche Wohnungsbaugesellschaften sie als alternativen Lösungsweg. Besonders positiv sticht hier die Nabau e.G. in Regensburg heraus. Im Jahr 2010 gegründet, betreibt sie nachhaltigen Wohnungsbau mit ganzheitlichem Ansatz. Das Mehrgenerationen-Wohnprojekt „Haus mit Zukunft“ der noch jungen Gesellschaft wurde Ende 2014 nach eineinhalb Jahren Bauzeit erfolgreich fertig gestellt. Neben bezahlbarem Wohnraum entstand hier vor allem ein lebenswertes Quartier. „Die Beteiligung der Bewohner, das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung sowie das Erstellen eines Wohnhauses nach Niedrigenergie-Standard waren unsere zentralen Ziele“, erklärt Michael Kroll, Gründer und Vorstandsmitglied der NaBau e.G..
Das „Haus mit Zukunft“ besteht aus zwei drei- und einem zweigeschossigen Baukörper, die hufeisenförmig angeordnet sind und nach Süden hin einen Innenhof bilden. Zwei Aufzüge verbinden die Tiefgarage unter dem westlichen Flügel mit dem ersten und zweiten Obergeschoss. Der Zugang zu den Wohnungen erfolgt über breite Laubengänge. Alle Verkehrswege sind barrierefrei nach DIN 18040-2 angelegt, sodass sich auch körperlich eingeschränkte Bewohner frei bewegen können. Fünf Wohneinheiten sowie Gemeinschaftsbereiche inner- und außerhalb der Gebäude sind komplett rollstuhlgerecht ausgebaut. Tiefgarage und zentrales Treppenhaus lassen sich dank der Automatik-Türen leicht erreichen. Zur Inklusion von geistig behinderten Menschen belegt auch die Lebenshilfe Regensburg vier Wohneinheiten.
Bauen mit energieeffizientem Ziegelmauerwerk
Energetische Zielsetzungen ergänzen die hohen Ansprüche bei der Ausführung. So entschied sich die Genossenschaft zur Teilnahme am Modellvorhaben „Effizienzhäuser“ der Deutschen Energie Agentur (dena). Die Anforderungen nach EnEV 2009 sahen vor, den Primär-Energiebedarf des Referenzhauses um mindestens 60 Prozent zu unterschreiten. So liegt das „Haus mit Zukunft“ auch über dem heutigen Mindeststandard der EnEV 2014/16. Bewusst entschied man sich gegen den Einsatz eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS). So fiel die Wahl auf ein 49 Zentimeter starkes Ziegel-Außenmauerwerk. Zum Einsatz kam der energiesparende Mauerziegel Unipor W07 mit integrierter Dämmstoff-Füllung. Hergestellt wurde er von den Ziegelwerken Leipfinger Bader (Vatersdorf). Mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit von 0,07 W/(mK) gewährleistet die monolithische Außenwand-Konstruktion inklusive Außenputz einen U-Wert von 0,14 W/m2K. Ergänzt wird die energetische Bauausführung mit dreifachverglasten Holzfenstern, die Wärmebrücken zusätzlich reduzieren.
Dank des hochwärmedämmenden Mauerwerkes ist das Gebäude als Plus-Energiehaus einzustufen. Das Konzept einer energetischen Bauweise schließt die Nutzung regenerativer Energien mit ein. Bei den Energieträgern verzichtete man auf fossile Brennstoffe. Eine Grundwasser-Wärmepumpen-Heizanlage sowie eine Solarthermie-Anlage plus Pufferspeicher decken den Großteil des Wärmebedarfes. Für die Stromerzeugung sorgt eine großflächige Photovoltaik-Anlage. Gemeinschaftliche Ressourcenteilung und Mobilitätsförderung wird mit einem Car-Sharing-Stellplatz, einer solarbetriebenen E-Mobil-Ladesäule und weiteren Ladestationen in der Tiefgarage unterstützt. Ziegelhersteller Leipfinger Bader beteiligt sich an der Bereitstellung eines E-Mobils.
„Bezahlbarer Wohnraum von hoher Qualität wird möglich, wenn die Rahmenbedingen stimmen“, verdeutlicht Nabau-Gründer Michael Kroll. Dazu gehöre die Finanzierbarkeit im Hinblick auf Grundstückspreise, Zinsen sowie politische und baurechtliche Konditionen. „Unser Wohnprojekt möchte seinen Bewohnern eine langfristig kostengünstige Miete in einer werthaltigen Immobilie bei konstanten Nebenkosten ermöglichen. An dieser Zielsetzung haben wir unser Gesamtkonzept ausgerichtet und erfolgreich umgesetzt“.
Informationen zur energetischen und werthaltigen Bauweise mit massivem Ziegelmauerwerk sind erhältlich per Telefon (08762-7330), Fax (08762-733110) oder E-Mail (info@leipfinger-bader.de).