Mit Hingabe geplant: Im oberbayerischen Geisenfeld entstand ein neuer Kindergarten, der sich ganz an den Bedürfnissen seiner kleinen Besucher orientiert. Weil der Nachwuchs immer mehr Zeit in der Tagesbetreuung verbringt, spielten bei der Planung wohngesunde Baustoffe eine wesentliche Rolle. Dem Anspruch, ein wohngesundes zweites Zuhause für die Kinder zu sein, wird der neue Kindergarten daher in höchstem Maße gerecht. So entstanden mit „Unipor W07 Silvacor“-Mauerziegeln von Leipfinger-Bader (Vatersdorf) ökologisch hochwertige Spiel- und Lernräume.
Immer mehr Kinder besuchen eine Krippe oder Kindergarten. Daher ist es für familienfreundliche Gemeinden besonders wichtig, gute Betreuungsmöglichkeiten zur Verfügung zu haben. Dieser Herausforderung stellte sich auch die oberbayerische Stadt Geisenfeld: Mit den bisher vorhandenen Angeboten drohte hier nämlich ein Engpass in der Kinderbetreuung. Damit weiterhin ausreichend Kapazitäten vorhanden sind, entstand am Ortsrand nun die insgesamt fünfte Betreuungsstätte in Geisenfeld. Mit dem neuen Gebäude wurde eine bunte Welt für bis zu 40 „Füchse“ und „Grashüpfer“ geschaffen. Das Bauen für Kinder erforderte dabei eine sensible Auswahl der verwendeten Materialien. Denn die neuen Räumlichkeiten sollten sowohl einladend und kindgerecht als auch ökologisch und wohngesund sein. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, kamen als Außenwandbaustoff holzfasergefüllte Mauerziegel von Leipfinger-Bader (Vatersdorf) zum Einsatz – sogenannte Ziegel-Holz-Hybridbaustoffe.
Farbenfroh und funktional
Im Sommer 2016 entschloss sich die Stadt Geisenfeld einen weiteren Kindergarten zu bauen. Damit dieser im September 2017 eröffnet werden konnte, war jedoch Eile geboten: Im Dezember erfolgte der erste Spatenstich und nach neunmonatiger Bauzeit wurde der Zweckbau fristgerecht fertiggestellt. Nur wenige Wochen später konnten die ersten Kinder dann ihre neuen Räumlichkeiten erkunden.
Der ortsansässige Architekt Dipl.-Ing. (FH) Hans Finsterer plante einen Gebäudekomplex, der vielfältig nutzbar und in seiner Funktionalität erweiterbar ist. „Hier sollen sich Kinder und Betreuer gleichermaßen wohlfühlen“, erklärt Finsterer sein bauliches Konzept. So sieht der Entwurf auf dem weitläufigen Grundstück einen circa 19 mal 40 Meter großen, eingeschossigen Baukörper vor, der sich zur freien Natur hin öffnet. Der Kindergarten verfügt über zunächst drei nach Westen ausgerichtete Gruppenräume, die über den geräumigen Spielflur miteinander verbunden sind. „Jeder Gruppenraum hat direkten Zugang zum Gartengelände und wird durch eine individuelle Farbgebung hervorgehoben. Außerdem kann der Gebäudekomplex nachträglich erweitert werden.“
Der Kindergarten sollte aber nicht nur ein Ort zum Wohlfühlen, sondern insbesondere auch funktional und vielfältig einsetzbar sein. Im weitläufigen Flur ist zwischen bunten Jacken, selbstgemachten Bastelwerken und farbenfrohen Möbeln etwa genügend Platz zum Spielen. Darüber hinaus schließt an den Spielflur ein Mehrzweckraum an. So entsteht ein großzügiger Gemeinschaftsbereich, in dem Spielkameraden aus allen Gruppen zusammenkommen können. Durch verschiebbare Faltwände vom Flur abgetrennt, wird dieser Raum beispielsweise auch separat für Veranstaltungen oder als Turnhalle nutzbar gemacht. An der Außenseite des Mehrzweckraums eröffnet sich zudem eine abgeschlossene Sportfläche: Auf diese Weise erhalten die kleinen Nutzer des Gebäudes drinnen wie draußen viele Gelegenheiten gemeinsam zu spielen, zu lernen und sich zu bewegen.
Durch und durch ökologisch
Damit Nachwuchs und Betreuer nicht nur genügend Platz, sondern auch ein wohngesundes Umfeld vorfinden, legte der Architekt besonderen Wert auf ökologische Baustoffe. So kam für die Bodenbeläge etwa natürliches und fußwarmes Linoleum zum Einsatz und die Innenwände wurden mit mineralischem Kalkputz versehen. Doch nicht nur die Materialien im Inneren des Gebäudes zeichnen sich durch ihre wohngesunden Eigenschaften aus – auch die Gebäudehülle sollte diesem Gedanken Rechnung tragen. Daher verwundert es nicht, dass für die Errichtung der Außenwände die Wahl auf Mauerziegel aus dem Hause Leipfinger-Bader fiel. Der „Unipor W07 Silvacor“ kombiniert die beiden natürlichen Rohstoffe Lehm und Holz – somit stellt er eine besonders ökologische Außenwand-Lösung dar. Im Zusammenspiel mit dem Bio-Kalkputz sorgt er zudem für ein gesundes Wohlfühlklima in den Innenräumen. „In einem so sensiblen Umfeld wie einem Kindergarten sollte der Einsatz gesundheitsverträglicher Baustoffe selbstverständlich sein“, erklärt Architekt Finsterer. „Der passende Wandbaustoff spielt vor diesem Hintergrund in vielerlei Hinsicht eine entscheidende Rolle – zum Beispiel auch in Sachen Raumklima oder Schallschutz.“
Ausgeklügeltes Energiekonzept
Der massive Ziegel-Holz-Hybrid zeichnet sich aber nicht nur durch seine hervorragenden Eigenschaften in Sachen Wohngesundheit aus – er ist auch in mehrfacher Hinsicht nachhaltig: Denn Silvacor-Mauerziegel verfügen über eine ressourcenschonende und ökologische Füllung aus sortenreinen Nadelholzfasern. Dieser innovative Dämmstoff ist ebenso wie der Mauerziegel selbst vollständig recyclebar. Darüber hinaus trägt der massive Wandbaustoff wesentlich zur Energieeinsparung während der Gebäudenutzung bei. Dank seiner Dämmstoff-Füllung und kapillaren Beschaffenheit ermöglicht der „Unipor W07 Silvacor“ einen hohen Wärmeschutz: Sein niedriger Wärmeleitwert von 0,07 W/(mK) lässt in einer Wandstärke von 42,5 Zentimetern einen Wärmedurchgangswert von 0,16 W/m2K zu. Die ‚inneren Werte‘ des Silvacor-Mauerziegels schaffen somit ein stabiles Raumklima, indem sie Heizwärme im Raum beziehungsweise Sommerhitze draußen halten. Auf diese Weise können sich die Kinder zu jeder Jahreszeit in angenehm temperierten Räumen aufhalten.
Darüber hinaus verfügt der Neubau über ein ausgeklügeltes Energiekonzept: Das Heizsystem – bestehend aus Luftwärmepumpe und Fußbodenheizung – sorgt für wohlige Raumtemperaturen und ist gleichzeitig energieeffizient. Den hierfür benötigten Strom bezieht das System über die Photovoltaikanlage auf dem Pultdach des Kindergartens. Hierfür wird die Dachfläche bestmöglich ausgenutzt: Sie ist weitgehend mit Solarpaneelen ausgerüstet. Unter anderem dank dieser Maßnahmen in Kombination mit den hochwärmedämmenden Eigenschaften des Mauerwerks erreicht der Neubau nun KfW-Effizienzhausstandard 55. Aufgrund dessen wird die Stadt auch von der KfW-Bank mit einem zinsgünstigen Kredit unterstützt: Die Baukosten von rund 2,8 Millionen Euro sind zur Hälfte auf diese Weise mitfinanziert.
Effektiver Schallschutz
Wo viele Kinder gemeinsam spielen ist die Geräuschkulisse naturgemäß hoch. Ein wirkungsvoller Schallschutz ist deshalb im Kindergarten unerlässlich. Denn dieser ist ein maßgeblicher Faktor für ein angenehmes Miteinander: Schließlich kann anhaltender Lärm zu einer starken Belastung für die Nachbarschaft werden. Deshalb achtete der Architekt bei der Planung auch darauf, einen Außenwandbaustoff zu verwenden, welcher der Lärmkulisse einen Riegel vorschiebt. Hier macht sich der „Unipor W07 Silvacor“ erneut bezahlt: Seine Massivität in Kombination mit der Dämmstoff-Füllung ermöglicht einen hohen Schallschutz – mit einem Schalldämmmaß von Rw,Bau,ref 45,7 Dezibel. Da auch die Innenwände des Neubaus aus Ziegeln bestehen, können die Kinder zudem im Flur spielen, ohne andere Gruppen in ihren Räumen zu stören. „Bei der Planung des Gebäudes habe ich immer im Blick behalten, wie die Kinder die Räumlichkeiten nutzen. Ein guter Schallschutz – sowohl im Gebäude als auch für die Nachbarschaft – war ein maßgeblicher Faktor, damit sich hier alle wohlfühlen können“, fasst Architekt Finsterer zusammen.
Autor: Dipl.-Ing. (FH) Michael Priller
Bautafel
Projekt: Kindergarten Geisenfeld, Hallertauer Straße 1, 85290 Geisenfeld
Bauherr: Stadt Geisenfeld
Entwurf und Detailplanung: Architekturbüro Finsterer, Dipl.-Ing. (FH) Architekt Hans Finsterer, Bahnhofstr. 2, 85290 Geisenfeld
Außenwandbaustoff: Ziegel-Holz-Hybrid „Unipor W07 Silvacor“
Hersteller: Ziegelwerke Leipfinger-Bader, Ziegeleistrasse 15, 84172 Vatersdorf, Mitglied der Unipor-Gruppe
Grundstücksfläche: 3.700 Quadratmeter
Nutzfläche gesamt: 719 Quadratmeter
Wärmeversorgung: Luftwärmepumpe in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage
Bauzeit: ca. 9 Monate (Dezember 2016 bis September 2017)
Baukosten: 2,8 Millionen Euro